Die USA werden ja ab und zu als Melting Pot bezeichnet, weil sie, so die Theorie, unterschiedlichste Kulturen aufnehmen, zusammenmischen, und daraus etwas neues, homogenes, entsteht.
Die Wahrheit, hab ich gehört, sieht anders aus. Da leben die meißten Gruppen unter sich: Russen unter Russe, Chinesen unter Chinesen und so weiter. Zumeißt findet wenig Kontakt nach außen hin statt, da alles, was man braucht, im eigenen ethnischen Viertel vorhanden ist.
Wie die süddeutsche gerade aufgeklärt hat, verhält es sich mit den amerikanischen Gläubigen nicht anders: Um sich vor der pösen, gemeinen, evolutionär entstandenen, und nebenbei noch viel zu alten „echten“ Welt ab zu schirmen, haben die Christen dort eigene Zeitungen, Fernsehstationen und sogar Ärzte. So versucht man auf Teufel komm raus die Gläubigen vor zu viel Kontakt mit der Außenwelt zu bewahren, um ja zu verhindern, das sie auf dumme Gedanken kommen, nehme ich mal an. Zieht euch folgendes Zitat aus der Süddeutschen rein:
„Wohl knapp 40 Prozent der Amerikaner sind Evangelikale. Sie sind eigentlich keine geschlossene Gruppe, theologisch wie politisch gibt es unter ihnen Konservative und Liberale. Aber viele von ihnen leben in einer geschlossenen Welt, die sich erst jetzt langsam öffnet. Diese christliche Gegenkultur soll die Übel einer Gesellschaft fernhalten, die Gott vergessen hat. Sie soll schützen vor dem Kontakt mit Pornographie, Homosexualität und Evolutionslehre.
Die Evangelikalen schicken ihre Kinder auf christliche Schulen, sie gehen zu christlichen Ärzten und kaufen in christlichen Läden. Und natürlich lesen sie christliche Zeitungen, schauen christliche TV-Sender und tauschen Internetvideos und Gebete bei tangle.com, das anfangs GodTube hieß. Denn draußen versteckt sich überall die Verderbnis. Vor ein paar Jahren erklärte der Reverend Jerry Falwell den Teletubby Tinky Winky für homosexuell. Er berief sich dabei im Wesentlichen darauf, dass Lila eine ziemlich schwule Farbe sei.“
Und da haben wir sie: eine schlimme Form von Realitätsverlust. Unterhällt sich ein einzelner Mensch auf der Strasse mit einem unsichtbaren Gesprächspartner, dann nennt man das psychisch krank. Machen dass 50 Leute in der Kirche, heißt es Religion. Ich selber sehe keinerlei Unterschied, außer in der Bezeichnung…?
Same one here: Würde eine ethnische Gruppe sich sowas wie oben erlauben, hieße das Außgrenzung, Abgrenzung und mangelnde Integration. Nur weil man es Religion nennt, wird es aber akzeptabel und angebracht. Mumpitz! -.-