Ingenieure!

20 12 2009

Ich sitz an einem düstren Ort,
und möchte da auch gerne fort,
doch hällt mich hier, das glaub ihr nicht,
ein ganz erstaunliches Gewicht!

Ich sitz so da, der Bart wird länger,
und bau mir einem Fliegenfänger!
Ein solch erstaunliches Gerät,
braucht jeder mal, der gerne quält!

Drum werkle ich, die ganze Zeit,
wein dabei leise, werde alt.
Doch… wenn das Werk erst ist vollbracht,
ach Menschenskind, das wird ne Pracht!

Ein jeder, damit lässt sichs werben,
wär‘ gern des Fliegenviehs Verderben!
Dann bin ich wichtig, und auch reich
drum bleib ich hart, und werd nicht weich.

Ach wär ich gern‘ ein Philosoph,
ein weiser Mann, am Königshof…
Dort würd ich sitzen, auf nem Stein,
und etwas Schaffen, ganz allein.

Doch sagen wir’s, so wie es ist,
ein Denker ist kein Pianist!
so richtig kann ihn keiner brauchen,
ein Knecht denkt lieber an zu Saufen!

Auch des Polit’kers große Zunft,
schwebte mir vor, als Unterkunft.
Denn dazu muss man, glaub‘ ich, sagen,
rhetorisch kann ich um mich schlagen!

Ich wär am ob’gen Königshof,
der Mann fürs ‚grobe Apostroph‘.
Beruflich andre Herscher schelten?
Man würd’s mir ordentlich vergelten!

So leid es mir zu sagen tut,
das alles klingt zwar leidlich gut,
letztendlich wärs doch mein Verderben,
weil Demagogen oft früh sterben.

Und drum sitze ich am düstren Ort,
mein Sipplein ist von hier längst fort,
doch bleib ich hier, das glaubt ihr nicht,
aus Glauben, an ne falsche Pflicht!