Kopenhagen, oder der bööööse, böse Westen

24 12 2009

Für all diejenigen (meist mit kostenloser Bildung und Eigenheim ausgestatteten Europäer), die so gerne auf der westlichen Welt herumtrampeln, und ihr am liebsten auch noch Massenerschießungen in China in die Schuhe schieben wollen: Das Scheitern des Welt-Klimagipfels in Kopenhagen ist NICHT unsere Schuld, wie Mark Lynas vom Guardian berichtet.

100 Mrd $ für Entwicklungsländer,  17% unter dem 2005 CO2 Level für 2020 sowie 50% für 2050. Das war Obamas Angebot, die der anderen westlichen Länder sahen nicht anders aus. Der Grund dafür, dass es anders kam ist China, das zuerst die Vorverhandlungen blockiert hat, und dann zu den Schlussverhandlungen der Regierungschefs jeden EINZELNEN relevanten Punkt, einen nach dem anderen, aus dem Protokoll hat streichen lassen.

Der Grund: China kann es. Das Land ist auf dem besten Weg, die einzige verbleibende Supermacht zu werden, und das hat es bei Kopenhagen bewiesen. Im Gegensatz zum Westen hat China ja auch keinen Grund, bei so einem Gipfel veränderungen an zu streben. Es gibt weder Druck aus der chinesischen Öffentlichkeit, die man ja durch Massenverhaftungen und Erschießungen leise bekommen hat, noch wird dort effektiv irgend etwas gewählt.
Zudem kann man sich als „Entwicklungsland“ (das ich nicht lache… Diese „Entwicklungsland“ hat die halbe USA aufgekauft) ja sicher sein, dass man von NGO’s oder Massenmedien nie und nimmer als Schuldiger hingestellt wird. Das wäre ja unethisch.
Und so konnten die ach-so armen Kommunisten den ganzen Gipfel blockieren, und die Schuld dem Westen in die Schuhe schieben. (Der Grund, lieber Leser, bist du: Weil du als ach so kultivierter und gut erzogener Kosmopolit ja niemals ein fremdes Land beschuldigen würdest, solange nur das eigenen einen Regierungschef hat, an dessen Nase man fassen kann, oder?)

Lest den Artikel am besten selber. Ich möchte nurn auf zwei Punkte hinweise:

Während aus alle Welt die Chefs angereist sind, hat China nur einen mickrigen Vertreter an den Verhandlungstisch geschickt, der dann Obama gegenüber saß. Und wenn es um eine Entscheidung ging, ist der gute Rot-Armist zum Telefon gewatschelt, um seinen Chef Wen-Jinbao an zu rufen… Die anderen Präsidenten (und Kanzlerinen) hatten gefälligst zu warten.

Und auch unilaterale Verpflichtungen, die die Industrienationen auf sich nehmen wollten, mussten aus dem Papier gestrichen werden…
Weil China dagegen war, dass sich der Westen mit weißer Weste aus der gut geplanten Affäre schleicht, und das Land, dessen gigantisches Industriewachstum fast gänzlich auf Kohle beruht, irgendwann mal vlt. sogar nachziehen müsste.

Übrigens hat zumindest Miliband jetzt die Eier, den Teufel beim Namen zu nennen. Bravo!