Religion in the melting Pot

10 01 2010

Die USA werden ja ab und zu als Melting Pot bezeichnet, weil sie, so die Theorie, unterschiedlichste Kulturen aufnehmen, zusammenmischen, und daraus etwas neues, homogenes, entsteht.

Die Wahrheit, hab ich gehört, sieht anders aus. Da leben die meißten Gruppen unter sich: Russen unter Russe, Chinesen unter Chinesen und so weiter. Zumeißt findet wenig Kontakt nach außen hin statt, da alles, was man braucht, im eigenen ethnischen Viertel vorhanden ist.

Wie die süddeutsche gerade aufgeklärt hat, verhält es sich mit den amerikanischen Gläubigen nicht anders: Um sich vor der pösen, gemeinen, evolutionär entstandenen, und nebenbei noch viel zu alten „echten“ Welt ab zu schirmen, haben die Christen dort eigene Zeitungen, Fernsehstationen und sogar Ärzte. So versucht man auf Teufel komm raus die Gläubigen vor zu viel Kontakt mit der Außenwelt zu bewahren, um ja zu verhindern, das sie auf dumme Gedanken kommen, nehme ich mal an. Zieht euch folgendes Zitat aus der Süddeutschen rein:

„Wohl knapp 40 Prozent der Amerikaner sind Evangelikale. Sie sind eigentlich keine geschlossene Gruppe, theologisch wie politisch gibt es unter ihnen Konservative und Liberale. Aber viele von ihnen leben in einer geschlossenen Welt, die sich erst jetzt langsam öffnet. Diese christliche Gegenkultur soll die Übel einer Gesellschaft fernhalten, die Gott vergessen hat. Sie soll schützen vor dem Kontakt mit Pornographie, Homosexualität und Evolutionslehre.

Die Evangelikalen schicken ihre Kinder auf christliche Schulen, sie gehen zu christlichen Ärzten und kaufen in christlichen Läden. Und natürlich lesen sie christliche Zeitungen, schauen christliche TV-Sender und tauschen Internetvideos und Gebete bei tangle.com, das anfangs GodTube hieß. Denn draußen versteckt sich überall die Verderbnis. Vor ein paar Jahren erklärte der Reverend Jerry Falwell den Teletubby Tinky Winky für homosexuell. Er berief sich dabei im Wesentlichen darauf, dass Lila eine ziemlich schwule Farbe sei.“

Und da haben wir sie: eine schlimme Form von Realitätsverlust. Unterhällt sich ein einzelner Mensch auf der Strasse mit einem unsichtbaren Gesprächspartner, dann nennt man das psychisch krank. Machen dass 50 Leute in der Kirche, heißt es Religion. Ich selber sehe keinerlei Unterschied, außer in der Bezeichnung…?

Same one here: Würde eine ethnische Gruppe sich sowas wie oben erlauben, hieße das Außgrenzung, Abgrenzung und mangelnde Integration. Nur weil man es Religion nennt, wird es aber akzeptabel und angebracht. Mumpitz! -.-





Kritik an der „linken Glaubensrichtung“ ;)

30 12 2009

Hab gerade folgenden interessanten Blogbeitrag zum Thema Linkspartei und linke Gesinnung gefunden. Ziemlich lesenswert, und erklärt vielleicht, warum ich in einigen meiner Beiträge so über Links herziehe.

Kurz zur Erklärung meiner eigenen Position: Was ich aus linken Kreisen höre ist zumeist sinnloses Gebashe der USA im Ppeziellen, und der westlichen Kultur im Allgemeinen. Klar gibt es immer was zu kritisieren, aber was man nicht vergessen darf: Das überhaupt kritisiert werden DARF, und das man dafür nicht einmal böse angeschaut wird, ist einzig und allein dieser westlichen Kultur zu verdanken. Kein einziges Konkurrenzmodell, sei es der muslimische Gottesstaat, oder die kommunistische „Diktatur des Volkes“ in China, erlaubt das eigene System auch nur leicht zu kritisieren. In diesen Kulturkreisen, die von Linken gerne so hoch gelobt werden, wären eben diese Linken schnell eingesperrt, erschlagen, oder hingerichtet. Was hier passiert, ist die Selbstzerfleischung einer dekadenten Nation, der es viel zu gut geht, und die sich auf Grund von mangelnden „echten“ Problemen künstlich selber Probleme schafft. (Man erinnere sich an den Film Matrix, wo die Maschienen zuerst eine perfekte Welt geschaffen haben, die der menschliche Verstand aber ablehnt hat, und sich erst beruhigte, als er eine mit Problemen und Ungerechtigkeiten bekommen hat. Ein sehr weiser Film!)

Aber zurück zum Thema: Was man immer im Auge behalten muss: Unser System ist lange nicht perfekt, aber es ist das fairste System, dass es im Moment gibt. Wenn wir es uns selbst kaputt machen, dann müssen wir mit einer der Alternativen Leben. Und die kennen weder Menschenrechte, noch haben sie in ihren Grundlagen das „Streben eines jeden Einzelnen nach Glück“ verankert. In unserem System geht es um den Menschen, und darum, ihm zu ermöglichen, sein Glück selber zu wählen, und zu versuchen, es zu erreichen. In allen anderen Systemen wird dieses Glück von oben vorgegeben: Im Kommunismus hast du als Mensch das „Wohl des Volkes“ zu wollen (das übrigens bestimmt wird von der Partei, die mit dem Volk nun garnichts gemeinsam hat), im Gottesstaat hast du das „Wort Gottes“ zu wollen und nach ihm zu streben (das übrigens von Religions“gelehrten“ festgelegt wird, die nichts mit Gott zu tun haben, sondern nur je nach Belieben stellen aus einem Buch zitieren, dass Zitate für alle Lebenslagen bietet, und deswegen auch „Heillige Schirft“ genannt wird).

Dem Gegenüber stehen die eigentlichen linken Ideale, wie Menschenrechte, wissenschaftlicher Fortschritt und objektive Gerechtigkeit. Aber die sind leider in Vergessenheit geraten, denn Ideale unterliegen, wie alles Andere auch, der Evolution: Was nicht verwendet wird, bildet sich zurück. Und warum sollte ein Linker in Deutschland „Menschenrechte“ fordern, wenn es sie schon gibt? So musste er sich eben andere Themen suchen, um nicht seine Daseinsberechtigung zu verlieren, hat aber mit diesem Akt das Anrecht verloren, die Bezeichnung „Links“ zu tragen.

Ich möchte an dieser Stelle dem Beispiel des oben verlinkten Blogs folgen, und Karl Marx das letzte Wort geben:

„Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“





Der Sozialstaat, und warum er bald untergehen müsste

24 12 2009

Die Zeit hat einen sehr interssanten Artikel, der erklärt, warum der Sozialstaat entstand (nämlich als Schutz vor dem Kommunismus) und warum er bald untergehen müsste.

Sehr intelligent geschrieben, und meine Meinung nach auch gut hinter die Fassade geblickt.

Als Ausblick meint der Artikel, dass irgendwann wohl die Revolution der Mittelschicht kommt, die den Sozialsaat trägt, unid nicht an ihm mitverdient. Halte ich aber für eher unwahrscheinlich: So eine Mittelschicht ist zu dekadent und… hmm… gut erzogen, um einen auf Aufstand und Che Guevara zu machen. Man denke nur an all die Werte, die dabei zu Schaden käme, und die gerade die Mittelschicht zelebrieren dürfte.

Trotzdem: Sehr lesenswert!

Hier mal ein paar Zitate:

„Der Sozialstaat, wie jeder Staat überhaupt, dient nämlich weder der Gleichheit noch der Gerechtigkeit, sondern vielmehr der Sicherheit. Und jeder weiß, dass Sicherheit Geld kostet – manchmal auch viel Geld. Allerdings hat das Ende des Weltkommunismus bei vielen das Gefühl erzeugt, dass die Sicherheitslage sich verbessert hat und die Investitionen in die Pazifizierung der Massen dementsprechend gesenkt werden können.“

und:

„In letzter Zeit redet man viel über den neuen immensen Reichtum der Superreichen. Auf den Listen mit den Namen dieser Superreichen, die hin und wieder publiziert werden, finden sich die Namen der Besitzer von Aldi oder Ikea neben denjenigen der Ölmagnaten aus Saudi-Arabien und Russland. Nun fragt man sich: Welchen Rohstoff besitzen Deutschland und Schweden, der mit dem Öl verglichen werden könnte? Dieser Rohstoff ist der Sozialstaat.“





Ingenieure!

20 12 2009

Ich sitz an einem düstren Ort,
und möchte da auch gerne fort,
doch hällt mich hier, das glaub ihr nicht,
ein ganz erstaunliches Gewicht!

Ich sitz so da, der Bart wird länger,
und bau mir einem Fliegenfänger!
Ein solch erstaunliches Gerät,
braucht jeder mal, der gerne quält!

Drum werkle ich, die ganze Zeit,
wein dabei leise, werde alt.
Doch… wenn das Werk erst ist vollbracht,
ach Menschenskind, das wird ne Pracht!

Ein jeder, damit lässt sichs werben,
wär‘ gern des Fliegenviehs Verderben!
Dann bin ich wichtig, und auch reich
drum bleib ich hart, und werd nicht weich.

Ach wär ich gern‘ ein Philosoph,
ein weiser Mann, am Königshof…
Dort würd ich sitzen, auf nem Stein,
und etwas Schaffen, ganz allein.

Doch sagen wir’s, so wie es ist,
ein Denker ist kein Pianist!
so richtig kann ihn keiner brauchen,
ein Knecht denkt lieber an zu Saufen!

Auch des Polit’kers große Zunft,
schwebte mir vor, als Unterkunft.
Denn dazu muss man, glaub‘ ich, sagen,
rhetorisch kann ich um mich schlagen!

Ich wär am ob’gen Königshof,
der Mann fürs ‚grobe Apostroph‘.
Beruflich andre Herscher schelten?
Man würd’s mir ordentlich vergelten!

So leid es mir zu sagen tut,
das alles klingt zwar leidlich gut,
letztendlich wärs doch mein Verderben,
weil Demagogen oft früh sterben.

Und drum sitze ich am düstren Ort,
mein Sipplein ist von hier längst fort,
doch bleib ich hier, das glaubt ihr nicht,
aus Glauben, an ne falsche Pflicht!