Der Kampf um den Westen – Google vs. China: Round 1

13 01 2010

Google hat in seinem Blog bekannt gegeben, dass sie ihre chinesische Seite google. cn nicht mehr zensieren werden.

Bisher gab es ein Abkommen mit der Regierung, die Google erlaubte, in China aktiv zu sein, wenn es bestimmte Suchbegriffe wie Falun-Gong oder die Namen von Oppositionellen zensieren würden. Yahoo, Bing, und wie sie alle heißen, machen das auch alle so.

Nun gab es allerdings Ende Dezember 2009 einen sehr versierten Angriff auf Google-Server, der aus China gestartet wordeb ist. Ziel war, neben Daten- und Ideenklau vor allem aber das Eindringen in die Googlemail-Accounts bekannter Chinesischer Dissidenten und Oppositionelle. Der ist sogar so weit gekommen, wie kein andere bisher: laut Googels eigenen Aussagen konnten die Hacker Accountdaten abgreifen (so was wie Anmeldedaten, Speicherverbrauch usw.),  hatten aber keinen Zugriff zu den E-Mails an sich.

Dies ist der eigentlich Grund für Googels Konfrontationskurs: Sie wollen die Menschenrechte stützen und akzeptieren solche Angriffe nicht auf das privat-Geheimnis nicht.
Bei seiner Recherche ist der Konzern darauf gestoßen, dass zeitgleich an die 20 andere größere US-amerikanische Firmen Opfer von Cyberattacken geworden sind.

US-Außenministerin Clinton forderte nun eine Erklärung von China, während Googels Funktionäre Verhandlungen mit der Regierung der Volksrepublik starten: Sie wollen, wenn es sein muss, das gesamte Geschäfft zusammenrollen und die Koffer packen, aber nicht mehr zensieren.

Google hat in China etwa 30% Marktanteil und einen Umsatz von 300 bis 600 Millionen.
Nun wächst der öffentliche Druck auf andere westliche Suchmaschinen, nach zu ziehen und die Zensur auf zu heben.

Also ich bin sehr gespannt, was passieren wird! Denke mal, Google fliegt bei China raus, aber was kommt dann? Schön auch, dass die US-Regierung die Chance nutzt, die Kommunisten an zu kläffen.
Mir kam lustiger Weise erst vor kurzem der Gedanke, dass eventuell unsere Megacons in der Lage sind, den Untergang der westlichen Welt auf zu halten.  Bis dahin war ich eher pessimistisch gestimmt, und sah für Europa die Wahl zwischen wirtschaftsliberalem Kommunismus und gesamt-totalitärem Kalifat voraus.
Allerdings könnten unsere Riesenkonzerne, gerade die in der IT-Branche, als unverhoffter Retter im letzten Moment auftauchen: Aus Profitgründen, versteht sich. 😉

Tja, scheint als würden wir gerade Zeugen des Aufwärmens werden.

Enjoy the show, it might be your last.





War for the web

25 12 2009

Laut Tim O’Reilly (das ist der Mensch, der z.B. den begriff Web 2.0 prägte) steuert das Internet auf einen Machtkampf zu, aus dem nur ein Anbieter siegreich hervorgehen wird. Im Moment scheinen Google, Facebook, Apple und Amazone die aussichtsreichen Kandidaten für diese Rolle des Internetmonopolisten zu sein, die vergleichbar wäre mit der Rolle Microsofts in den späten 90’er Jahren.

Ein erstes Symptom könnte die nicht-Darstellbarkeit von Facebook-Filmen auf dem iPhone sein [Kann ich selber nicht beurteilen, meint aber Dirk von Gehlen von der Süddeutschen]. Aber auch die Kaufwut von Google, der sowohl Youtube als auch Picasa nichts entgegen zu setzen hatten fallen unter diese Kategorie.

Für uns als Internetnutzer ist dies aber vor allem eins: „[…]einen Kampf gegen das Internet als interoperable Plattform“.

Gegen den gilt es sich zu wehren, wo es geht, schließlich hat uns Microsoft ja schon vorgeführt, was eine Rolle als Monopolist bewirken kann. Der schwedische Europa-Abgeordnete  Christian Engström zum Beispiel hat eine Bill of Rights fürs Internet zur Diskussion gestellt, mit Paragraphen wir Schutz der Privatsphäre, Informationsfreiheit und vielem mehr.

Obs so akut ist, kann ich nicht einschätzen, aber im Hinterstübchen kann man sich das ja behalten, während man sich über Amazon das neuste iPhone bestellt, um von Überall auf facebook zugreifen zu können. 😉